BRÄNDLES BALLBERICHT


 

Die drei Brüder

Xam“, „Trello“ und Jean Abegglen, Stars des Schweizer Fussballs der Zwischenkriegszeit

 

Fabian Brändle

 

Dass Brüderpaare im grossen Fussball eine gewisse Rolle spielen, ist gar nicht eimal so selten. Man denke bloss an die beinharten Förster-Brüder Karlheinz und Bernd beim VfB Stuttgart oder an die Funkel-Brüder Wolfgang und Friedhelm bei Bayer Uerdingen. Fritz und Ottmar Walter, die beiden Lauterer Brüder, wurden im Jahre 1954 in Bern gemeinsam Weltmeister gegen Favorit Ungarn, Spielmacher Fritz Walter gar in tragender Rolle, denn es regnete leicht in der schweizerischen Hauptstadt, es herschte eben „Fritz-Walter-Wetter“. Weltmeister wurden auch die brasilianischen Santos-Brüder im Jahre 1970 oder die beiden Engländer „Bobby“ und „Jack“ Charlton im Jahre 1966 im alten Wembley-Stadion.

Auch für die Schweiz gibt es einige prominente kickende Brüderpaare zu vermelden. Man denke nur an den langmähnigen Heinz und an den Herbert Hermann, an den Regisseur und an den harten Verteidiger der Zürcher Grasshoppers, die beide beim kleinen Zürcher Quartiersverein FC Seefeld begonnen hatten. Oder an Hügi I und Hügi 2 vom FC Basel. Oder an Granit (Arsenal) und Taulant Xhaka (FC Basel), die indessen für zwei verschiedene Nationalteams kicken, für die Schweiz und für Albanien.

Dass aber gleich drei Brüder auf höchster Ebene reüssierten, ist doch eher selten der Fall. Bei den drei Westschweizer Abegglen-Brüdern Max „Xam“ (1902-1970), André „Trello“ (1909-1944) und Jean (1899-1980) traf dies nichtsdestotrotz zu.

Max, genannt „Xam“, Abegglen (“Abeggen II“) ist einer der populärsten Schweizer Sportler aller Zeiten. Auf dem Platz brachte der offensive Läufer stets seine Leistung, sei es für die schweizerische Nationalmannschaft, sei es für Lausanne Sports oder für die Zürcher Grasshoppers in der kurzlebigen ersten Schweizer Profiliga der 1930er Jahre. Mit 32 Toren für die „Nati“ belegt „Xam“ Abegglen bis heute die dritte Position der Rekordtorschützen. „Abegglen II“ begann seine lange Karriere beim FC Cantonal Neuenburg, ehe er zu Lausanne Sports und dann zu GC wechselte, mit denen er Serienmeister wurde. Er nahm an den Weltmeisterschaften 1934 in Italien und 1938 in Frankreich teil und erreichte jeweils das Viertelfinale. „Xam“ Abegglen gehört zu dem Mitbegründern des wichtigen Vereins Xamax Neuenburg.

Trello“ Abegglen („Abegglen III“) war ein eher kleingewachsener (168cm), aber dennoch ungemein torgefährlicher Mittelstürmer. Sein Karrrierehighlight erlebte er, als er an der WM 1938 in Paris „Grossdeutschland“ mit zwei Toren in der Verlängerung zum 4-2 Endresultat sensationellerweise aus dem Wettbewerb warf. „Trello“ Abegglen war auch erfolgreicher Profi im Ausland. Mit dem FC Sochaux wurde er gegen Ende der 1930er Jahre französischer Meister und sogar Torschützenköng. Er kickte auch in Algerien bei US Setif. Im Jahre 1944 kam er leider früh nach Komplikationen verbunden mit einem schweren Autounfall ums Leben.

Der dritte und älteste Abegglen-Bruder Jean („Abegglen I) war am wenigsten bekannt. Wie seine zwei Brüder begann er seine Karriere mt dem FC Cantonal. Jean Abegglen lief dreimal für die schweizerische Nationalmannschaft auf und ging nach der Karriere nach England, wo er als Geschäftsmann arbeitete.


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